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Das ist ein Foto von den Fantastischen Vier


Hier ist eine Biographie �ber die Fantastischen Vier (Hier Discographie und Fotos)


So richtig weg waren sie nie. Trotzdem sind knapp vier Jahre seit "Lauschgift", dem letzten Studioalbum der Fantastischen Vier, vergangen. Also doch ein Comeback? Ja und Nein. Ja, weil Andy, Michi, Smudo und Thomas nach den drei Bonus-Tracks f�r "Live und Direkt" keine gemeinsamen Songs mehr geschrieben haben. Nein, weil es eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Band gab, die sich allerdings auf anderen (musikalischen) Ebenen abspielte: Labelgr�ndung, eigenes Studio, Solo-Platten, Sonderprojekte. Die Vier erkundeten ihre Freir�ume, ohne sich dabei aus den Augen zu verlieren. Nun flie�en die Erfahrungen wieder zusammen...

Die Fantastischen Vier haben das n�chste Level ihres k�nstlerischen Weges erreicht. �ber ein Jahrzehnt verlief ihre Karriere in rasanten Spr�ngen. Mit entwaffnender Dynamik setzten sie sich damals �ber vermeintliche popkulturelle Widerspr�che hinweg und brachten HipHop in Deutschland in jeder Hinsicht voran. 1988 hie�en sie noch "The Terminal Team" und probierten als Teenager mit Baseballkappen vor einigen Dutzend Kumpels selbstverfa�te, englische Rap-Nummern aus. Am 7. Juli 1989 in Stuttgart-Wangen hatte sich bereits einiges ge�ndert. Der erste Auftritt mit dem neuen Bandnamen "Die Fantastischen Vier" lebte von der fixen Idee, das US-Genre HipHop ganz offensiv in einen hiesigen Kontext zu stellen. Und das funktionierte am besten durch die Wiederbelebung der bis dahin so ungeliebten Popsprache Deutsch!

Der gro�e Rest geh�rt zur bundes- republikanischen Entertainment- Geschichte der Neunziger: Nach kurzem Anlauf mit dem Debut-Album "Jetzt geht's ab" katapultierten sie "Die Da" 1992 ins Mainstreamlager und "Deutsch-Rap" wurde zum grellen Pop-Ph�nomen. Die Konkurrenz staunte, schimpfte und brauchte gut zwei Jahre, um mit dieser Unverfrorenheit fertig zu werden. Unterdessen schlugen Die Fantastischen Vier das eigene Hitparaden-Image mit psychedelischen Experimenten ("Die Vierte Dimension") sowie Ausfl�gen ins Land der Metaller zu Klump und Asche. Im Herbst 1995 folgte der n�chste stilistische Winkelzug: "Lauschgift", vielschichtig und druckvoll zugleich, avancierte zum Reifezeugnis. Die Single "Sie ist Weg" marschierte im Eiltempo auf Platz Eins der Charts. Alles gleichzeitig und ohne Ausverkaufsgeschrei. Niemand mehr da, der eine Rechtfertigung im Namen des HipHop verlangt h�tte...

Mittlerweile existiert v�llig selbstverst�ndlich ein Spektrum, das vom weiterhin aktiven Underground bis zu den rappenden Gesch�ftsideen cleverer Produzenten reicht. Die Produktion der Fantastischen Vier ist heute eingebettet in eine vitale Szenerie, die ihre unterschiedlichen Auffassungen von Sound und Reim im kreativen Wettbewerb austr�gt. Eine echte Herausforderung also f�r eine Band, die ihre Bandbreite �ber zwei Solo-Platten von Chanson (Thomas D) bis Clubsounds (Hausmarke) gestreckt hatte. Nun mu�te alles wieder zusammengef�hrt werden. Als Katalysator wirkte dabei das eigene Stuttgarter Studio, das ihnen erstmals die M�glichkeit gab, das Zusammenspiel von Musik und Sprache kontinuierlich voranzutreiben.

Hier begann im Mai '98 mit der Erstellung eines ersten Sample-Kataloges die sich ganz allm�hlich hochschaukelnde Produktion. Am Anfang standen Stimmungen, Atmosph�ren und Musikschnipsel, zu denen sich in den n�chsten Monaten vage Textideen gesellten. "Hammer" war so ein Fall. Der Beat kreiste, und Thomas, Michi und Smudo lie�en die Worte in entspannten Reimsessions flie�en. Aus Hildegard Knefs "Im achtzigsten Stockwerk" wurde in einem immer wieder unterbrochenen Arbeitsproze� "Die Stadt, die es nicht gibt". Schon fr�hzeitig stand fest, da� "Le Smou" einen deepen Gospelchorus erhalten sollte; es dauerte jedoch seine Zeit, bis das richtige Ma� an W�rme und Groove gefunden war.

Wohlwissend, da� ohnehin keine durchg�ngige Einheitslinie zu erreichen ist, entstand mit dieser collagenhaften Arbeitstechnik ein neuer, gemeinsamer Soundkosmos. Da treffen traditionelle Fanta- 4-Raps auf fast melancholische Trip-Nummern � la "Alles schon gesehen". "Weiter als du denkst" wiederum k�nnte als gerappter Soundtrack eines modernen Gro�stadtfilms durchgehen. Die unterschiedlichen Charaktere innerhalb der Band, die sich in den letzten Jahren noch st�rker herausgebildet hatten, sorgten f�r die n�tige Spannung. Tatkr�ftige Unterst�tzung bekamen sie von Ralf Goldkind (multi-instrumentale Kicks), Peter Hoff ("Benztown"-Grooves) und Ralf Christian Meyer (Assistant Mixing). Den gro�en Findungsproze� jedoch meisterten Die Fantastischen Vier wie immer ohne gro�en Produzenten-Mastermind. Ein weiteres Album in Eigenregie.

Die Fantastischen Vier sind nach einigen hundert B�hnenshows zu echten Entertainern geworden, die l�ngst �ber Genregrenzen hinweg f�r sich selbst stehen. Das internationale Hip Hop-Geschehen bleibt dennoch Ausgangsbasis und Leitfaden ihrer Songs; die n�chste Ausbaustufe f�r die deutschsprachige Szene liegt ihnen am Herzen. So gesehen ist das sperrige und wie hingescheppert wirkende "MfG" mehr als nur eine erste Single-Auskopplung. Es wirkt als Statement f�r die zuk�nftige Ausrichtung. Und die liegt ganz bestimmt nicht beim pathosgeladenen Schmalz der allgegenw�rtigen "Love Raps"...


"Die letzte Besatzermusik".
ISBN 3-462-02809-X
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 1999

Fotos
Discographie
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